Motorradurlaub in den italienischen Ostalpen vom 08. bis 18.07.'02
Teil 1 / Friaul

Die Bildqualität bitten wir zu entschuldigen, es handelt sich um eingescannte Papierabzüge.

Diesen Urlaub verbrachte ich leider ohne Ulf, da wir nicht zusammen Ferien hatten.
Am Montag, dem 08.07. fuhr ich mit Karin und Thomas aus Kronach über Bundesstraße zunächst bis zum CHIEMSEE (ca. 380 km). Die erste Nacht verbrachten wir auf dem Campingplatz "Seehäusl" zwischen Seebruck und Chieming direkt am See.


Am nächsten Morgen ging es weiter über die GROßGLOCKNER-HOCHALPENPASSSTRAßE (Maut pro Motorrad 13,50 Euro, wenn man die Karte vorher beim ADAC kauft, sonst 17,- Euro).
Die kostenlose Email mit Digitalfoto, die ich vom Aussichtspunkt Gletscherstraße verschickt habe (richtige Email-Adresse!), ist übrigens nie angekommen.
Weiter ging es über den PLÖCKENPASS bis ins FRIAUL (Nord-Ost Italien). Ca. 150 Tageskilometer. Der Campingplatz "Pace Alpine **" in Ravascletto (an der SS 465 hinter dem Hotel/Pizzeria) ist in sechs kleinen Terrassen angelegt.
Unsere beiden Zelte waren die einzigen und von ca. 10 ital. Dauercampern (Wohnwagen mit Holzhütte oder Vorzelt davor) waren vielleicht die Hälfte da. Deshalb waren auch nicht alle Toiletten (französische, d.h. über dem Boden hocken) und Duschen (ohne Duschmarken, guter Strahl) geöffnet. Eine Trennung nach Geschlechtern gab es deswegen auch nicht.


Am Mittwoch, dem 10.07.2002 starteten wir die erste Tagestour (64 km).
Wir begannen mit der Tour "MONTE ZONCOLAN". Als Ausgangspunkt wählten wir SUTRIO. Zunächst ist die Strecke asphaltiert und führt durch einen Wald. Nach einem Parkplatz (links halten), wird die Straße schmaler und führt durch ein Skigebiet.
Nach dem Aussichtspunkt MONTE ZONCOLAN (1730 m) geht es mit 13% Gefälle auf Schotter (ehemaliges Militärsträßchen: kleine Auswaschungen, Rinnen; Schwierigkeitsgrad 3) in Serpentinen hinab, durch 3 unbeleuchtete kleine Tunnel (120 m, 50m, 100 m).
Auf einer Länge von 9 km wird ein Höhenunterschied von über 1000 m bewältigt.
Durch einen Wald geht es dann hinunter bis LIARIIS. Von dort fuhren wir weiter über CLAVAIS, POVOLARO und MIELI bis TUALIS und schlossen die "PANORAMICA DELLE VETTE" an.
Dieses ist eine landschaftlich und fahrtechnisch sehr interessante Höhenstraße (29 km lang). Der höchste Punkt ist die "Malga Alpe Chiadinis" mit 1967m, von der man eine tolle Aussicht auf die Gebirgskette der Karnischen Alpen hat.
Von TUALIS (898m) geht es in Serpentinen mit 27 teilweise sehr engen Kehren hinauf über den PUNTA DI SAFRUCELLA (1841m). 8 der 10 km langen Westrampe sind geteert. Ca. 500 m nach dem höchsten Punkt (Malga Chiadinis) beginnt Schotter. Die Fahrbahnbreite beträgt 3-4 m. Der Schwierigkeitsgrad laut DENZEL Alpenstraßenführer 2-3.
Die Ostrampe hat kritische Passagen mit 14% Gefälle (Schotter), Schwierigkeitsgrad 4.
Bei C. ra VALSECCA beginnt wieder Asphalt (Serpentinen durch Wald) und nach ca. 7 km kommt man in SELLA VALCALDA heraus und stößt wieder auf die SS 465.


Am nächsten Tag ging es mit Karin auf den ZOUF PLAN (1999 m). Thomas hatte leider Probleme mit seinem Moped.
Von der SS 465 Richtung PALUZZA geht es nach knapp 6 km links ab nach CERCIVENTO. Rechts halten und im Ort wieder rechts (nicht links Richtung Casali 2 km!). Nach der Kirche (=chiesa) links den Berg hoch (Schild: Verbot für Lkws).
Eine enge einspurige geteerte Serpentinenstraße führt durch den Wald den Berg hinauf. Stellenweise ist der Teer aufgebrochen und die Fahrbahn uneben.
Erstaunlicherweise kam uns 4 mal Gegenverkehr entgegen, davon jedoch keine Mopeds.
Nach ca. 10 km an Wiesen und Häusern vorbei beginnt kurz hinter einem Haus mit grün-gelb gestreiftem Dach nach einer Rechtskurve Schotter. Zunächst ist er fein und völlig problemlos zu fahren.
Auf der Piste standen und liefen einige Kühe.
An der Weggabelung (Schild: ZOUF PLAN, Käse zu verkaufen) geht es rechts nur zu einem Bauernhof (Sackgasse). Von dort hat man einen schönen Blick auf die Karnischen Alpen mit der "Hohen Warte" bzw. ins Tal auf Tolmezzo und Villa Santina.
Links geht es weiter zum Gipfel (Sendestation). Dort wird der Schotter grober und kleine Felssteine ragen aus dem Boden.
Nach dem Gipfel führt ein "markierter Steig" zur Panoramica delle Vette herunter, für Mopedfahrer ist also Umkehr und auf dem gleichen Weg zurück angesagt.
Karin und ich kehren ca. 200 m nach der Weg-gabelung wieder um, da ich kaputt bin und mir heute der nötige Mut fehlte. (Wieso bin ich nicht jetzt schon auf die Idee gekommen im Stehen weiterzufahren? Bis zum Gipfel wären es nur noch 3 Kehren gewesen).
Also mussten wir zu zweit zu Fuß jeweils ein Moped rangieren/wenden, weil auf der einen Seite ein steiler Abhang war und auf der anderen Seite der Berg. Das war kein Vergnügen auf der schmalen Piste.
Schließlich ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück. Ich fuhr jetzt im Stehen, fand den Felsweg gar nicht mehr so schlimm, wunderte mich wie schnell nach dem feinen Schotter der Asphalt kam und fragte mich, warum ich nicht weiter bis ganz oben rauffahren wollte.
Insgesamt betrug die Strecke ca. 40 km.

Nachmittags sind wir dann zu dritt die Tour MALGA PRAMOSIO gefahren (75 km).
Auf der N 465 und N 110 ging es Richtung PALUZZA. Hinter dem Ort MUSE rechts ab (auf der rechten Seite ist ein Parkplatz) und immer geradeaus. Nach einigen Häusern geht die Straße in einen breiten Schotterweg ( helle Erde mit etwas losem feinen Schotter) über. Dieser führt in den Wald hinein. Besonders in den Kehren bzw. Kurven liegt lose Erde/Sand.
Die Piste endet nach ca. 8 km bei einer Farm (mit Park- und Rastplatz). Dahinter liegt ein Steinbruch wo vermutlich Granit abgebaut wird. Zweimal begegnete uns u.a. ein Lkw, der Steine transportiert hat.
Nach dieser Piste ist das Moped und die Kleidung mit feinem weißen Staub eingedeckt.


Am Freitag, dem 12.07.2002 fuhren wir nach SLOWENIEN.
Vor PALUZZA bogen wir rechts Richtung LIGOSULLO (über TREPPO CARNICO) ab. Hinter LIGOSULLO fuhren wir an einer Weggabelung Richtung PAULARO. In Paularo rechts den Fluss überqueren und an der Tankstelle links Richtung MISINCINIS. Hinter Misincinis links (mehrere braune Holzwegweiser) immer den Verlauf der kleinen kurvigen Straße nach.
Das Schild 'Durchfahrt verboten' ignorierten wir.
An der Baustelle wurde eine Steilwand durch Gitternetze gesichert. Nach nur 150 m war die Baustelle vorbei und die Straße war von der anderen Seite gesperrt.
Weiter ging es durch einen kleinen Tunnel und an der Hütte 'Da Nalut' vorbei (dort ist eine gesperrte Abzweigung zum C. ra di Zermula - Sackgasse).
Wir folgten dem Hauptweg über C. ra di Ramaz immer weiter, fuhren an Wiesen an dem Gasthaus 'P. so del Cason di Lanza' vorbei.
Der Weg war jetzt teilweise geschottert. Wieder ignorierten wir ein Verbotsschild, jetzt ging es bergab teilweise über groben Schotter.
Wir fuhren über STUDENA BASSA auf einer sehr unebenen kleinen Straße die stellenweise aufgebrochen und geschottert war. Schließlich kamen wir an eine Baustelle. Hier wird eine neue Brücke gebaut.
Vor der alten Brücke war wiederum ein Schild 'Durchfahrt verboten' und außerdem war die Durchfahrt selbst für ein Moped durch einen Jeep versperrt. Auf der Baustelle war gerade Mittagspause und es war kein Mensch zu sehen.
Wir stellten uns schon auf eine Pause ein als ein Forstarbeiter o.ä. mit seinem Wagen von der anderen Seite über die Brücke fahren wollte. Er setzte sich schließlich in den offenen Jeep und wir schoben diesen zurück. Jetzt konnten wir mit unseren Mopeds vorbei.
Wir fuhren weiter bis PORTEBBA und dort auf die Hauptstraße 13 über TARVISIO (dort auf die 54) über FUSINE und vor RATECE über die slowenische Grenze (Personalausweis genügt!).
In SLOWENIEN ging es über die 1 bis KRANJSKA GORA und dort auf die Passstraße (in den Kehren ist Kopfsteinpflaster ansonsten Asphalt) über TRENTA immer an der Soca entlang.
Der Fluss hat klares türkisfarbenes Wasser und es führen einige alte wackelige Hängebrücken über den Fluss. Eine mussten wir natürlich auch zu Fuß ausprobieren.
Wir fuhren weiter über SOCA, BOVEC und ZAGA und passierten vor UCCEA wieder die Grenze nach Italien.
Über STLI. GNIVIZZA und RESIUTTA ging es weiter über TOLMEZZO und SUTRIO nach RAVASCLETTO zurück.
Diese schöne Tagestour betrug 260 km.


Samstag, den 13.07.2002 fuhren wir durch die PESARINER ALPEN zur Hütte CASERA (C.ra) LOSA (1765 m).
Die Tour findet man auf der Karte Karnischer Almweg (Via delle Malghe Carniche, TABACCO 1:75.000), die wir kostenlos auf dem Campingplatz in Ravascletto erhielten.
Von Ravascletto fuhren wir auf der SS 465 über COMEGLIANS ,PRATO CARNICO, PESARIS, SELLA DI RAZZO (SS 619) über den P.SO D. MAURIA (SS 52), FORNI DI SOPRA, FORNI DI SOTTO bis AMPEZZO.
In Ampezzo ging es nach Norden durch die romantische LUMIEI-SCHLUCHT (vgl. DENZEL s. 186/187) mit mehreren Tunnel (10 km).
Am LAGO DI SAURIS einem Stausee bogen wir rechts Richtung LATEIS ab. Von dort führt eine wunderschöne einsame Strecke/Schotterpiste zur Hütte C.ra LOSA hinauf.
Auf der Hütte waren wir abgesehen von einem Bekannten die einzigen Gäste. Auf der Terrasse liefen zwei freche Esel herum und Ziegen wurden auf eine Wiese getrieben. Wir wurden freundlich und gut bedient. In dem Gästebuch waren erst wenige Einträge in dieser Saison.
Der Besitzer der Hütte warnte uns noch langsam zu fahren, die Abfahrt sei sehr steil.
Die Piste wurde dann wirklich heftig. Sie war schmal, steil, hatte enge Kurven und groben losen Schotter. Fahren im Stehen war unabdingbar und selbst die erfahrene Karin bremste ab und zu im 1. Gang!
Alle paar Meter wurde die Piste durch eine relativ breite Betonrinne unterbrochen damit das Wasser abfließen kann.
Anhalten war kaum möglich und wenn fehlte der Mut bei diesem Gefälle wieder anzufahren.
An einem Mann mit Pferd und Hund, der gerade mit dem Handy telefonierte (der Mann natürlich) brummten wir vorbei.
Irgendwann überholte uns der Bekannte des Hüttenbesitzers mit einer ganz kleinen Geländemaschine und fragte ob alles in Ordnung sei. Ich war am Ende meiner Kräfte und Nerven, aber irgendwie geht es ja immer weiter. Schließlich ging es an einer weiteren kleinen Hütte vorbei (C. ra Forchia) und endlich hatte der Asphalt uns wieder.
Nach den paar Häusern in MIONE und LUINT gelangten wir hinter OVARO wieder auf die Hauptstraße (SS 355) und fuhren über Comeglians wieder zum Campingplatz zurück.
Diese Tagestour von ca. 150 km hatte es in sich.


Hier geht es weiter zur Dolomitentour die direkt im Anschuss folgte.